Audio i2e

Fragen und Antworten zum AG1.0 / The PURR

Verändert der AG1.0 den Sound meiner Gitarre (...wenn keine Kapazitäten im Eingang und keine Verstärkung aktiviert sind...) ?
Ist der AG1.0 ausgeschaltet, verbindet ein Relais den Eingang auf direktem Weg mit dem Ausgang. Alle übrigen Schaltungsteile des AG1.0 sind abgetrennt. Der Klang der Gitarre (...inklusive des angeschlossenen Kabels zum Verstärker...) werden in diesem Falle überhaupt nicht verändert. Ist der AG1.0 zwar eingeschaltet, aber es sind keine Kapazitäten im Eingang und keine Verstärkung aktiviert (beide Drehschalter auf Position "0"), ergibt sich folgender Zustand: Der Gitarren-Tonabnehmer wird nicht mehr mit der Kapazität des Kabels zum Verstärker belastet sondern nur noch mit dem relativ hohen Eingangswiderstand (typisch 1MOhm) und der sehr kleinen "natürlichen" Eingangskapazität (typisch 15pF) des AG1.0 und der Kapazität des Patchkabels (< 100pF). Dadurch verschiebt sich die Resonanz des Tonabnehmers zu höheren Frequenzen. Die Gitarre klingt "luftiger". Das ist die einzige Veränderung, die das Gitarrensignal erfährt. Die restliche Schaltung ist klangneutral und verändert den Sound der Gitarre nicht. 

Warum höre ich den Unterschied mit / ohne AG1.0 bei einigen Gitarren deutlicher als bei anderen ?
Entscheidend ist die Induktivität des Tonabnehmers. Will ich eine hohe Ausgangsleistung erzielen, mache ich viele Windungen auf meinen Pickup. Dadurch ergibt sich auch eine hohe Induktivität. Die Resonanzfrequenz ergibt sich nun im Wesentlichen aus dieser Induktivität des Tonabnehmers und der Kapazität des Kabels. Mit hoher Induktivität liegt die Resonanz auch mit kurzem Kabel schon ziemlich tief, und je länger nun das Kabel wird, umso weiter wird sie nach unten verschoben und die darüber liegenden Frequenzen bedämpft. Bei Tonabnehmern mit kleinerer Induktivität (= niedriger Ausgangsleistung) gibt es etwas "mehr Spielraum" bei der Länge des Kabels, da die Resonanz mit kurzem Kabel noch relativ hoch liegt und auch ein längeres Kabel immer noch mehr an Höhen zuläßt als bei einem Tonabnehmer mit großer Induktivität.
Sehr deutlich wird das bei einer unserer Testgitarren, einer T-Style mit Serien-Pickup in der Halsposition und einem leistungsstarken DM-Type am Steg. Bei 6m langem Kabel werden die Höhen vom Hals-Pickup nur wenig bedämpft, der Steg-Pickup jedoch erfährt durch den
AG1.0 eine ganz neue Frische.  

Warum hat der AG1.0 keinen Eingang für eine externe Spannungsversorgung ?
Es ist einfach kein Platz für einen externen Spannungseingang !
Die bevorzugte Anwendung des
AG1.0 ist es, in unmittelbarer Nähe zur Gitarre montiert zu sein (...am Gitarrengurt...). Hier macht ein externer Spannungseingang sowieso keinen Sinn. Natürlich kann der AG1.0 auch auf dem Effekt-Board montiert werden, um z.B. nur die Buffer- bzw. Booster-Funktion zu nutzen. Hier könnte ein externer Spannungseingang Sinn machen, aber der Stromverbrauch ist so gering (Batterielebensdauer mehr als 500 Stunden), daß wohl auch bei dieser Art der Anwendung das Fehlen eines externen Spannungseingangs zu akzeptieren ist.

Verwendet ihr im AG1.0 auch die "guten" Feldeffekttransistoren oder doch nur einen "bösen" Operationsverstärker ?
Wir verwenden tatsächlich einen Operationsverstärker im AG1.0 ! Aber nicht alle Operationsverstärker sind "böse".
Beim
AG1.0 geht es nicht darum, das Gitarrensignal im Klang zu verändern und z.B. Obertöne hinzuzufügen. Das Signal soll den AG1.0 so unbeeinflußt wie möglich durchlaufen (...natürlich mit Ausnahme der Anpassung der Resonanz des Tonabnehmers...). Der Dynamikumfang soll trotz der Betriebsspannung  von "nur" 9V möglichst groß sein, insbesondere auch dann, wenn das Eingangssignal groß ist und trotzdem noch eine Verstärkung eingestellt wurde. Dabei soll der Stromverbrauch minimal bleiben. Die Eingangsimpedanz soll so groß wie möglich, die Ausgangsimpedanz so klein wie möglich sein. Und es sollen beinahe beliebig  lange Kabel zu treiben sein. Diese Vorgaben sind mit einem Operationsverstärker am besten zu erfüllen. Allerdings nicht mit jedem billigen Feld-, Wald- und Wiesen-OP, sondern nur mit einem hochwertigen Vertreter seiner Art, mit niedrigstem Stromverbrauch trotz hoher Grenzfrequenz, hohem Eingangswiderstand und Rail-to-Rail Fähigkeit. Wenn wir in anderen Geräten den Klang z.B. durch Anreicherung mit Obertönen verändern wollen, setzen wir die "guten" Feldeffekttransistoren ein und vermeiden den Einsatz von "bösen" Operationsverstärkern.  

Wieso braucht der AG1.0 einen Mikroprozessor ?
Einige Funktionen, wie z.B. die Überwachung und Anzeige des Zustandes der Batterie oder die Ansteuerung des Bypass-Relais, sind tatsächlich vorteilhaft durch einen kleinen Mikroprozessor mit entsprechender Software zu erledigen. Insbesondere auch dann, wenn der Stromverbrauch minimiert werden soll. Der etwas höhere Preis gegenüber einer diskreten Lösung wird durch optimale Funktion, geringen Stromverbrauch und geringen Platzbedarf  gerechtfertigt. 

Muss ich den AG1.0 am Gitarrengurt befestigen oder kann ich ihn auch in mein Pedal-Board integrieren ?
Natürlich kann der AG1.0 auch im Pedal-Board integriert werden. Die Funktion, mittels schaltbarer Kondensatoren die Resonanz des Tonabnehmers zu  veschieben, tritt dann jedoch eher in den Hintergrund (...schließlich ist dann wahrscheinlich schon ein relativ langes Kabel an der Gitarre selbst  angeschlossen...). Aber der AG1.0 ist auch als reiner Buffer bzw. Booster eine hervorragende Lösung und übertrifft dabei so manch anderes Pedal.

Wie unterscheidet sich der AG1.0 von einem "einfachen" Buffer/Booster fürs Pedal-Board ?
Kapazitiv belastet wird der PickUp zunächst vom Gitarrenkabel selbst, dann aber natürlich auch von der Summe all der kurzen Patchkabel, die meine eventuell nicht wenigen Effektgeräte miteinander verbinden. Die Summe der Patchkabel kann schnell die Kapazität des eigentlichen Gitarrenkabels erreichen bzw. sogar übertreffen. Ein Buffer/Booster als erstes Gerät auf meinem Pedal-Board macht natürlich Sinn: Der Einfluß aller nachfolgenden Patchkabel wird vom PickUp meiner Gitarre ferngehalten. Wenigstens ist diese Belastung dann also nicht mehr relevant... Aber das lange Gitarrenkabel zum Buffer/Booster auf meinem Board belastet meinen PickUp nach wie vor ! Das läßt sich nur durch einen Buffer direkt an der Gitarre selbst vermeiden... z.B. durch den AG1.0. Und der trennt dann nicht nur die Belastung des Gitarrenkabels vom PickUp, sondern zusätzlich natürlich auch die der Patchkabel. Der Buffer auf dem Board wird überflüssig,..   

Was haltet ihr vom Mythos des "neutralen" Buffers fürs Pedal-Board ?
Da gibt es tatsächlich Hersteller, die sich damit rühmen, einen "neutralen" Buffer anbieten zu können. Der Gitarrensound würde durch den Buffer nicht verändert...
Tatsache ist: Ob mit Transistor oder Operationsverstärker realisiert, es ist heutzutage wirklich die einfachste Übung, einen Buffer aufzubauen, der im Frequenzbereich einer Gitarre, also ca. zwischen 80Hz und 10kHz einen linearen Frequenzgang aufweist und der nur unhörbare Eigenverzerrung aufweist ! In einer Zeit, als es nur Germaniumtransistoren gab, sah das schon anders aus. Wer sich also heute damit rühmt, einen "neutralen" Buffer anbieten zu können, kämpft wahrscheinlich eher mit dem Nachbau von alten Schaltplänen als daß er sich mit dem Stand der Technik heutzutage auskennt. Für uns ist es kein großes Thema... natürlich ist der
AG1.0 ein "neutraler" Buffer. Eigentlich nicht der Rede wert...    

Bringt der AG1.0 überhaupt etwas für Bässe ?
Auch wenn der Bass überwiegend tiefe Töne erzeugen soll, spielen die Obertöne eine entscheidende Rolle für den Klang, insbesondere bei ungeschliffenen Saiten und Plektrumspiel. Deshalb verändert der AG1.0 auch beim Bass hörbar das Resonanzverhalten der Tonabnehmer mit langen Kabeln. Außerdem kann bei zu geringem Ausgangspegel die Booster-Funktion sehr nützlich sein. 

Kann ich den AG1.0 auch bei meiner aktiven Gitarre einsetzen ?
Die aktive Gitarre benötigt die Funktion, die Resonanz des Tonabnehmers vom Kabel zu entkoppeln, nicht. Aber als Buffer bzw. Booster kann der AG1.0 auch aktive Gitarre sinnvoll unterstützen. 

Kann ich mit dem AG1.0 jetzt wirklich beliebig lange und billige Kabel verwenden ?
Die möglichst geringe Kapazität ist nur eines der Qualitätsmerkmale eines Kabels. Daneben unterscheiden sich Kabel aber auch in der Verarbeitung, der Qualität und Verlötung der Stecker, der Trittfestigkeit, der Flexibilität, der Nebengeräuscharmut, und und und...
Auch wenn beim Einsatz des
AG1.0 die Kapazität keine Rolle mehr spielt, bleiben die anderen Qualitäten wichtig und billige Kabel bieten diese oft nicht. Allerdings kann man sich mit dem AG1.0 im Einsatz im Wesentlichen auf die mechanischen Qualitäten des Kabels konzentrieren (...und findet dort sicher schnell ein gutes Kabel zu einem guten Preis...) und erspart sich die Jagd nach Voodoo-Eigenschaften und -Preisen mancher unseriöser Hersteller.
Das entscheidende beim
AG1.0: Ob gutes oder schlechtes Kabel, ob langes oder kurzes Kabel, ob zu Hause, im Proberaum oder beim Gig, mit dem AG1.0 ist der Klang der Gitarre immer gleich !  

Welche Kapazität hat das mitgelieferte Patchkabel ?
Das mitgeliefert Patchkabel hat eine Länge von ca. 30cm und eine Kapazität von ca. 60pF. 

Warum ist der AG1.0 relativ teuer ? Mein xyz-Pedal kann mehr und kostet viel weniger ?
Der AG1.0 wurde in Deutschland entwickelt und wird in relativ kleiner Stückzahl auch komplett in Deutschland gefertigt (incl. Gehäusebearbeitung und Platinen-Herstellung). Es werden nur hochwertige Bauteile eingesetzt. Tatsächlich beruht der Preis auf einer noch moderaten Kalkulation und keiner der Beteiligten wird reich durch den AG1.0. Weniger Preis geht nicht, da wir ansonsten unsere Mieten nicht mehr zahlen und dann auch keine neuen, interessanten Geräte entwickeln könnten. Siehe in diesem Zusammenhang auch unser 2-Kanal Gitarreninterface ESTE und den Verstärker JESS, deren neue Konzepte so noch nicht auf dem Markt verfügbar waren. 

Seid ihr Boutique ?
Was ist Boutique ? Wenn man sich zum hundertstenmal einen Marshall- / Fender- Schaltplan vornimmt, einige Bauteilwerte leicht verändert, unter dem  Einsatz von rauschenden Kohlepresswiderständen und Voodoo-Kondensatoren mit Handlötung einen "total anders klingenden" Verstärker zu einem  unverschämten Preis anbietet ? Oder wenn man einen TL071 Operationsverstärker mit Dioden in der Gegenkopplung als das non-plus-ultra vorstellt, muß  natürlich in schwarzem Gunk vergossen werden, könnte ja sonst jeder erkennen was dahintersteckt, und außerdem spielt ja dieser tolle Gitarrist XYZ  dieses Teil exclusiv, und kostet natürlich ein vielfaches eines gleichwertigen Marken-Pedals (das Grüne...) ?
Wenn das Boutique ist, dann sind wir es nicht ! Wir kopieren keine vorhandenen Geräte und geben sie als Neuheit aus, sondern suchen stets nach neuen  Wegen. Im Mittelpunkt steht immer das Instrument, unsere Geräte sollen unterstützen, im Idealfall Teil des Instruments werden. Preise werden nach  Stückzahl und Aufwand fair kalkuliert und nicht mit Würfeln ermittelt.

Warum hält die Batterie im AG1.0 so lange ?
Tatsächlich erreicht die Batterie im AG1.0 eine Laufzeit von mehr als 500 Betriebsstunden, sofern es sich um eine Alkaline-Type mit ca. 500mAh handelt  (...kann man preiswert im Kassenbereich des größten deutschen Discounters finden...). Der Grund dafür ist einfach: Die Schaltung wurde unter der  Maßgabe des optimalen Stromverbrauchs entwickelt, es kommen ein extrem stromsparender OP, ein bistabiles Relais für die Bypass-Funktion und ein intelligentes Batteriemanagement auf Basis eines kleinen, ebenfalls extrem stromsparenden Mikroprozessors zum Einsatz.

Kann ich den AG1.0 auch in Verbindung mit den passiven Piezo-Pickups für meine Akustik-Gitarre einsetzen ?
Piezo-Pickups stellen prinzipbedingt selbst eine relativ große Kapazität dar (z.B. > 20nF). Daher ist der Einfluß einer dagegen relativ kleinen Kapazität selbst eines langen Kabels (z.B  1nF) eher gering. Insofern bräuchte es in der Regel keinen
AG1.0. Allerdings profitiert ein Piezo-Pickup von dem möglichst hohen Eingangswiderstand eines Verstärkers (...mal abgesehen von speziellen Piezo-Verstärkern, Stichwort Ladungsverstärker...), da er nur damit auch tiefe Töne ausreichend übertragen kann. Verfügt der verwendete Verstärker nicht über einen ausreichend hohen Eingangswiderstand und sind dadurch tiefere Töne eher schwach, dann kann eventuell der AG1.0 helfen. Er hat einen Eingangswiderstand von immerhin 1MOhm und eignet sich daher noch ganz gut für den Anschluß eines Piezos. Eventuell kann auch die Boost-Funktion des AG1.0 nützlich sein. Außerdem macht er das an seinem Ausgang zum Verstärker angeschlossene und eventuell lange Kabel unempfindlicher gegen Störungen, da er es niederohmig ansteuert.
Fazit: Der
AG1.0 ist zwar nicht speziell auf die Anforderungen eines passiven Piezo-Pickups ausgelegt, kann aber je nach verwendetem Verstärker (und der Qualität des verwendeten Kabels zum Verstärker) eine Verbesserung des Frequenzgangs (tiefe Frequenzen) und des Störabstandes bewirken. 

Der Gain-Regler am AG1.0 verursacht Knack-Geräusche im Verstärker. Ist da etwas defekt ?
Wenn der Gain-Regler betätigt wird, während der AG1.0 aktiv mit einem Verstärker verbunden ist, kommt es zu Schaltgeräuschen. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen Defekt, sondern prinzipbedingt liegt die Verstärkung zwischen 2 Stellungen immer kurz bei "1", entsprechend einem offenen Schalter (...wie bei Schalterstellung "0"). Der Gain-Regler am AG1.0 ist nicht zur kontinuierlichen Lautstärkeregelung während des aktiven Betriebs gedacht, sondern mehr als ein Gain-Preset, das einmal passend für den angeschlossenen Pickup gewählt  und dann während des Spielens nicht mehr geändert wird (...ist je nach Anbringung am Gurt auch eher unpraktisch...). Viel mehr sollte dafür der Lautstärkeregler der Gitarre eingesetzt werden, insbesonder da dieser durch den Einsatz des AG1.0 eine verbesserte Funktion erhält. Wie an anderer Stelle schon ausgeführt, wird das Tiefpaßverhalten des Potis in der Gitarre in Verbindung mit einem langen Kabel entschärft, die Höhen werden beim Zurückdrehen der Lautstärke nicht mehr so stark bedämpft wie ohne AG1.0


© i2e'17